Das Minus der eFuels

Nachdem wir uns die Vorteile von eFuels angeschaut haben, müssen wir auch einen Blick auf die Nachteile werfen.

Lokal nicht emissionsfrei
Beim Verbrennen von eFuels entstehen im wesentlichen die gleichen Schadstoffe wie beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen. Das CO2 wurde ja vorher der Atmosphäre entnommen, und somit wären wir global gesehen grossteils CO2 neutral – lokal leider nicht.

Neben CO2 entstehen aber auch weitere Abgase wie Feinstaub oder Stickoxid (NOx) sowie Kohlenmonoxid und Ammoniak. Im Internet finden sich unterschiedliche Zahlen, welche Stoffe bei eFuels mehr oder weniger emitiert werden als bei fossilen Brennstoffen. Zusätzlich wird darüber gestritten, ob die unterschiedliche Zusammensetzung der Abgase mehr oder weniger schädlich seien.

Als Leihe muss man aber zum Schluss kommen, dass die Abgase von eFuels und fossilen Brennstoffen sich wohl nicht viel nehmen. Da nur das CO2 als kompensiert angeschaut werden kann, bleiben jedoch auch beim eFuel viele weitere Schadstoffe auf der Negativseite übrig.

Energieaufwändige Produktion
Die Produktion von eFuels beinhaltet 2 sehr energieaufwändige Prozesse.
Zum einen muss mit Strom Wasserstoff erzeugt werden – zu diesem Thema gibt hier im Blog weitere Beiträge.
Und es muss CO2 aus der Atmosphäre gewonnen werden – die Methode ist zwar bekannt, aber es ist eher schwierig und wiederum energieaufwändig.
Schlussendlich müssen die beiden Stoffe (Wasserstoff & CO2) zu eFuels weiterverwendet werden.
Professor Fichtner rechnet dabei in Summe mit einem Energieaufwand von 27kWh für einen Liter eDiesel.
Damit aber eFuels wirklich CO2 neutral sind, muss auch der Strom aus erneuerbaren Quellen stammen.

Wirkungsgrad
eFuels werden in Verbrennungsmotoren verbrannt, wobei diese selbst bei modernen Fahrzeugen einen Wirkungsgrad von im besten Fall um die 40% haben. Wobei ein Fahrzeugmotor nicht immer im optimalen Bereich betrieben wird, weshalb man den effektiven Wirkungsgrad im Schnitt bei ungefähr 20% ansiedeln kann.
Der Rest wird dabei in Wärme umgewandelt, weshalb Verbrennungsfahrzeuge auch mal als mobile Heizungen bezeichnet werden.

Umweltschäden
Beim Transport von fossilen Brennstoffen kommt es immer wieder zu Unfällen. Dabei laufen die Treibstoffe aus und verseuchen die Umwelt. Es gibt keine Veranlassung zu glauben, dass dies bei eFuels nicht auch auftritt.

Verfügbarkeit
Obwohl Politiker auftreten als wären eFuels in Mengen verfügbar, so ist dem leider nicht so. Momentan werden eFuels in homöopatischen Dosen in verschiedenen Labors hergestellt.
Das grösste Projekt ist jenes von Porsche und Siemens in Südamerika, wo bis ins Jahr 2026 um die 500 Milionen Liter eFuels pro Jahr produziert werden sollen. Tönt nach sehr viel – aber alleine in der Schweiz wird pro Jahr ungefähr die 12-fache Menge für den Strassenverkehr verbraucht. Das heisst, wir bräuchten noch 11 weitere solche Fabriken für die Schweiz; wollen wir Deutschland auch noch versorgen dann sind wir schon bei rund 100 zusätzlichen Fabriken … und da hat niemand sonst eFuels zur Verfügung.

Fazit
Ein modernes Dieselfahrzeug verbraucht heutzutage im Durchschnitt um die 6 Liter Sprit pro 100km.
Mit 27kWh benötigter elektrischer Energie pro Liter zur Produktion von eFuels gerechnet, entspricht dies einem Aufwand von 162kWh für 100km.
Ein Batterie-Elektrisches Fahrzeug kommt mit dieser Energiemenge zwischen 700-1000km weit – das ist bis zu 10x weiter.

Selbst wenn wir erneuerbare Energien im Überfluss hätten, so bin ich mir nicht sicher ob wir wirklich in eFuels im grossen Stil investieren sollten. Denn die lokalen Emissionen sind ein erhebliches Problem, welches uns schon heute plagt und eFuels in keiner Weise verbessern. Aktuell haben wir aber effektiv leider keinen Überfluss an erneuerbaren Energien – und das macht schon mal dieser theoretischen Überlegung einen Strich durch die Rechnung!

Grundsätzlich glaube ich aber, dass es Bereiche geben wird, wo eFuels Anwendung finden werden – einfach weil wir nicht wirklich eine Alternative haben. Nicht alles wird sich bald mit Elektromobilität lösen lassen. Aufgrund der Ineffizienz dieser Kraftstoffe sollten wir dies auf die wirklich notwendigen Anwendungen limitieren.

Der Strassenverkehr gehört meiner Meinung nach eher nicht zu diesen Anwendungen. Dass Porsche in eFuels investiert, da Porsche annimmt, dass auch in etlichen Jahren noch Porsches mit Verbrennermotoren herumfahren, verstehe ich – wird aber nicht für die Masse anwendbar sein.


Quelle:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/abgastest-t-u-e-efuels-emittieren-so-viel-nox-fossiles-benzin-weniger-partikel-mehr-co/
https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/e-fuels-13-fragen-und-antworten-synthetische-kraftstoffe-wahrheit/
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrennungsmotor#:~:text=Moderne%20Fahrzeug%2DOttomotoren%20erreichen%20im,Dieselmotoren%20liegt%20er%20bei%2043%20%25.
Beitragsbild von IADE-Michoko auf Pixabay

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